Von Startseite bis Werkdetail: so führst du Besucher:innen klar, menschlich – und bis zur Entscheidung.
Eine gute Künstler-Website fühlt sich an wie ein Atelierbesuch: Man tritt ein, versteht in wenigen Augenblicken, worum es geht, und spürt, ob man bleiben möchte. Es geht nicht um „so viele Bilder wie möglich“, sondern um Klarheit, Haltung und Vertrauen.
In diesem Guide erfährst du, wie du die wichtigsten Seiten deiner Website so aufbaust, dass Menschen dich begreifen, sich orientieren – und am Ende eine Entscheidung treffen können.
Die Startseite: Deine Einladung
Stell dir vor, jemand öffnet deine Seite auf dem Handy in der U-Bahn. Du hast ein paar Sekunden. Ein starkes Leitbild – ein Satz, der deine Arbeit greifbar macht – hilft enorm. Ein Signature-Werk oder eine Serie im Hero macht sofort deutlich, wofür du stehst. Dazu ein aktueller Anlass: neue Arbeiten, eine Ausstellung, ein Magazinbeitrag. Und bitte: eine klare nächste Handlung. „Werke ansehen“, „Anfrage senden“ oder „Edition kaufen“ ist besser als zehn Möglichkeiten gleichzeitig. Wenn Presse- oder Institutionslogos vorhanden sind, zeig sie dezent. Sie wirken wie eine leise, aber überzeugende Empfehlung.
Portfolio/Galerie: Zeigen heißt kuratieren
Statt alles auf eine Wand zu hängen, richtest du Räume ein. Serien oder Collections helfen, deine Themen zu strukturieren und den Blick zu führen. Jede Serie bekommt eine kurze Einleitung – zwei, drei Sätze reichen, um Kontext zu schaffen. Gute Vorschaubilder und eine angenehme Bildfolge lassen Besucher an deiner Hand gehen. Wer tiefer will, klickt in die Werkseite. So bleibt die Galerie luftig, auch wenn du viel zu zeigen hast.

Werkdetail: Hier fällt die Entscheidung
Auf der Werkseite beantwortest du unausgesprochene Fragen. Titel, Jahr, Technik, Maße, Unikat oder Edition – das schafft Sicherheit. Ein paar Sätze zur Entstehung oder zur Idee dahinter lassen Menschen näher rücken. Wenn du Preise nennst, tu es klar und ohne Scham. Wenn du „Preis auf Anfrage“ nutzt, mach das Anfragen leicht und menschlich: ein freundlich formulierter Button, ein kurzes Formular, ein Hinweis zur Antwortzeit. Zeig, wie Kauf und Versand funktionieren und ob eine Rahmung möglich ist. Kleine Details – ein Zoom, ein kurzer Videoblick auf die Oberfläche, eine Hängesituation – machen aus einem Bild ein Objekt, das man besitzen möchte.
Über mich/Artist Statement: Nähe statt Nabelschau
Deine Biografie ist kein Katalog aller Stationen, sondern eine Erzählung: Wo kommst du her, was treibt dich an, woran arbeitest du gerade? Ein authentisches Porträt – gern im Arbeitskontext – verbindet. Viele Leser wünschen sich zwei Tiefen: eine kurze, klare Version zum schnellen Erfassen und eine längere, in der sie dich wirklich kennenlernen. Wer mit dir arbeitet oder berichtet, freut sich über eine kompakte PDF-Kurzversion zum Download.
Vita, Ausstellungen, Presse: Belege, die vertrauenswürdig wirken
Nicht alles, aber das Richtige. Eine kuratierte Auswahl von Ausstellungen, Residencies und Auszeichnungen sagt oft mehr als vollständige Chronologien. Pressezitate funktionieren stark, wenn du sie inhaltlich zuschneidest und verlinkst. Wer professionell mit dir arbeiten will, findet hier die Bestätigung, die er oder sie braucht.
Kontakt & Buchung: Friktion raus
Es ist erstaunlich, wie viele gute Websites an diesem Punkt stolpern. Mach den Kontakt einfach. Ein klares Formular mit Auswahlmöglichkeiten („Werk-Anfrage“, „Ankauf“, „Presse“, „Ausstellung“) lenkt Anfragen, statt sie abzuschrecken. Nenne deine Antwortzeit, biete alternativ E-Mail an – und wenn es zu dir passt, einen kurzen Kennenlern-Call. Praktisch ist, wenn dein Anfrage-/Terminmodul direkt im Creator-CRM steckt (z. B. Favori Flow), dann fließen Kontakte, Notizen und Folgeaufgaben automatisch zusammen.
Newsletter: Beziehung statt Zufall
Deine beste Sammlerliste ist die, die du selbst besitzt. Sag ehrlich, was Abonnenten bekommen: Studio-Einblicke, Pre-Sales, Einladungen. Einmal im Monat ist oft genau richtig. Wenn du magst, verknüpfe den Newsletter behutsam mit den Werkseiten („Sag mir Bescheid, wenn neue Arbeiten dieser Serie erscheinen“). Das fühlt sich nicht nach Marketing an, sondern nach Service.
Magazin/Journal: Tiefe, die hängen bleibt
Ein kurzer Einblick in deinen Prozess, ein Werk der Woche, eine kleine Studio-Notiz – mehr braucht es nicht, um aus flüchtiger Aufmerksamkeit Bindung zu machen. Schreibe, wie du sprichst. Verlinke am Ende dezent zu relevanten Arbeiten. So entsteht mit der Zeit ein lebendiges Archiv, das dich unterscheidbar macht und ganz nebenbei deine Sichtbarkeit stärkt.
Shop/Editionen & Aufträge: Klarheit verkauft
Wenn du Editionen oder Prints anbietest, dann transparent. Zeig Auflagenhöhe, Nummerierung, Zertifikate, Zahlungsarten, Versandkosten und Lieferzeiten. Ein Shop eignet sich hervorragend für niedrigere Preispunkte und spontane Käufe, während Unikate oft über persönliche Anfragen laufen. Angenehm wird’s, wenn Shop, CRM und E-Mail an einem Ort gepflegt sind – dann musst du Daten nicht doppelt halten (Creator-Plattformen wie Favori Flow zielen genau darauf).
Für Kurator:innen & Presse: Material, das Zeit spart
Eine schlanke Seite oder ein Download-Kit mit Kurz-Bio, Statements, Bildmaterial (mit Credits), Ausstellungsinfos und Kontakt macht es Redaktionen und Kurator:innen leicht. Gib ihnen, was sie brauchen, ohne nachzufragen. Das wirkt professionell und öffnet Türen.
„How to Buy“/Für Sammler:innen: Unsicherheit nimmt man schriftlich
Viele Menschen möchten kaufen, sagen es aber nicht. Erklär den Weg in wenigen Sätzen: Anfrage, Angebot, Zahlung, Versand, Rahmen, Zertifikat – fertig. Nenne eine konkrete Ansprechperson. So entsteht Sicherheit, bevor die erste E-Mail geschrieben ist.
Recht & Vertrauen: Pflicht, aber bitte freundlich
Impressum, Datenschutz, Cookies – das ist in der EU gesetzt. Wenn du verkaufst, gehören Widerrufsbelehrung und AGB dazu. Ein dezenter Copyright-Hinweis und nachvollziehbare Nutzungsrechte bei digitalen Arbeiten helfen Missverständnisse zu vermeiden. All das muss nicht laut sein – nur klar.
Navigation, Footer & Micro-Momente
Führe freundlich. Ein aufgeräumtes Hauptmenü, ein hilfreicher Footer mit Kontakt, Social, Mini-Vita, Newsletter und Rechtlichem. Auf Werkseiten eine dezente, stets erreichbare Aktion („Anfragen“ oder „In den Warenkorb“). Und wenn du mehrsprachig arbeitest, ein gut sichtbarer Sprachwechsel. Alles, was Orientierung gibt, senkt die Hürde zur Handlung.
Technik – kurz & liebevoll
Die meisten Besucher kommen mobil. Also: schnelle Bilder, klare Struktur, saubere Titel und Alt-Texte. Regelmäßige Pflege – Updates, Backups, kaputte Links fixen – ist kein Luxus, sondern der Grund, warum deine Seite immer noch vertrauenswürdig wirkt, wenn die nächste Ausstellung startet.
Am Ende geht’s um dieses Gefühl: Hier ist jemand, der weiß, was er tut, und der mich mitnimmt. Wenn deine Website genau das ausstrahlt, hast du das Wichtigste erreicht.