Musik für Kinder: Ein Gespräch mit Sandra Marmulla

Sandra Marmulla, Schauspielerin, Sängerin und Musikproduzentin

Einblicke in Sandra Marmullas kreative Reise

Sandra Marmulla ist eine vielseitige KünstlerinSchauspielerin, Sängerin und Musikproduzentin. In einem exklusiven Interview spricht sie über ihre besondere Leidenschaft: das Komponieren und Singen von Kinderliedern.

Sandra erzählt von ihrer Reise durch die Kitas, wo sie mit ihrer Musik Freude, Lebendigkeit und neue Perspektiven in die pädagogische Arbeit bringt. Ihre Kinder und ihr eigenes inneres Kind sind die größten Inspirationsquellen für ihre Kunst.

Im Gespräch gewährt sie Einblicke in ihre kreative Arbeit und die tiefen, nonverbalen Verbindungen, die sie mit den Jüngsten knüpft.

Sandra, du bist eine erfolgreiche Schauspielerin, Sängerin und Musikproduzentin. Kannst du uns mehr über deine Arbeit als Künstlerin erzählen, insbesondere wie du dazu gekommen bist, Kinderlieder zu schreiben und in Kitas aufzutreten?

Ich schreibe Kinderlieder, komponiere sie und ziehe damit durch die Kita-Landschaft. Ich bringe viel Spaß, Lebendigkeit und Freude in die Kitas und inspiriere Erzieherinnen und pädagogisches Fachpersonal dazu, vielleicht noch einmal einen anderen Blick aufs Kind zu werfen.

Nicht jeder Schauspieler kann ebenso gut singen, geschweige denn Lieder schreiben und produzieren. Wie bist du dazu gekommen?

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich bin durch meine Kinder dazu gekommen. Durch meine kleinen Kinder war ich damals ganz nah an meinem eigenen inneren Kind und habe daher einen neuen Bezug zu meinem eigenen inneren Kind bekommen. Die größte Inspiration für meine Kunst und für meine Lieder waren und sind tatsächlich meine eigenen Kinder.

Das hast du sehr schön gesagt. Dann habt ihr zu Hause also viel gesungen?

Ja, und wir singen immer noch. Auch der Papa, der damals an der Folkwang-Hochschule war und ich am Theater der Keller. So haben sich Schauspielerinnen und Opernsänger getroffen. Bei uns zu Hause war es deshalb immer sehr laut, emotional und lebendig – und auch ein bisschen verrückt.

Du singst viel mit kleinen Kindern, dafür gehst du auch in die Kitas. Wie hat sich dieser Weg für dich entwickelt?

Ich glaube, dass ich Kinder gut verstehen kann und die Kinder merken das. Sie freuen sich darüber, dass endlich mal ein Erwachsener da ist, der sie sieht, so wie sie sind, und sie in ihren eigenen Urbedürfnissen oder Spielbedürfnissen erkennt. Die Kinder reagieren darauf. Das ist eher eine nonverbale Kommunikationsebene und ich würde sagen, schon eine Seelenebene.

Sehr gut kann ich mit Babys oder mit kleineren Kindern kommunizieren, also eher mit Kindern im U3-Bereich. Die sind ja sprachlich auf verschiedenen Niveaus unterwegs. Jedes Kind hat dabei seine eigene sprachliche Entwicklung und trotzdem reagieren die Kinder alle gleichermaßen auf Musik. Musik ist eine eigene Sprache und ich glaube, mit dem Klang meiner Stimme – die sich ja relativ jung anhört – habe ich dort einen besonderen Zugang. Die Kinder hören zu, auch wenn sie noch nicht jedes Wort oder jeden Satz verstehen. Es ist auffällig, dass gerade die Kinder unter drei Jahren so stark auf mich reagieren und mit ihrem ganzen Wesen, mit ihrem ganzen Sein zuhören.

Künstlerin Sandra Marmulla
Künstlerin Sandra Marmulla

Wie bringst du sie dazu, still zu sein oder vielleicht auch mitzusingen? Fangt ihr an zu tanzen? Wie können wir uns das vorstellen?

Eigentlich ist es jedes Mal anders. Ich habe kein wirkliches Konzept. Zwar bereite ich mich vor und habe einen Plan, aber ich lasse mich immer auf die jeweilige Situation und den Moment ein. Ich gehe also in den Raum und mache ihn dann zu einem Ort, an dem die Kinder so sein können, wie sie sind. Ich hole sie dort ab, wo sie sich gerade befinden.

Die Kinder befinden sich ja immer in unterschiedlichen Situationen. Manchmal sind die Kindergruppen ganz ruhig, manchmal super lebendig, rennen und klettern. Sie sind also komplett unterschiedlich und ich muss mich darauf einstellen. Das tue ich auch, aber ich weiß genau, ich bin der Mittelpunkt hier. Diese Gewissheit spüren die Kinder und so werde ich interessant für sie. Ich leite den Raum durch meine Präsenz und die Kinder folgen. Das ist wirklich faszinierend. Ich will nicht, dass die Kinder still sind, nein, das sollen sie nicht. Aber ich bin der Mittelpunkt, bei dem alles stattfindet.

Abgesehen davon, dass es schön ist, mit den Kindern zu singen, ist es auch wichtig. Was glaubst du, macht die Musik mit den Kindern?

Musik öffnet einfach die Herzen. Sie ist ein Kommunikationsfeld und eine Ausdrucksmöglichkeit für Kinder, sich neu auszudrücken und sich frei zu fühlen. Kinder, die normalerweise vielleicht schüchtern sind, werden auf einmal ganz wach, aufmerksam und trauen sich, zu mir zu kommen.

Das sind sehr beeindruckende Momente. Ich behaupte, die Musik öffnet das wahre Wesen. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich so zu geben, wie sie wirklich sind. Das Fachpersonal steht dabei und schaut zu, übergibt mir aber meistens für die 30 Minuten, in denen ich da bin, die Leitung der Gruppe. Sie sind dann oft sehr berührt, wenn sie sehen, dass Kinder sich auf einmal ganz anders verhalten als üblich. Es erinnert mich immer wieder daran, wie wichtig Kunst und Kultur in Institutionen sind, weil das Menschsein dadurch auf eine ganz andere Weise zum Vorschein kommt.

Ich nehme an, dass die Erzieher oder Leiter vor Ort erstaunt sind, wie die Kinder auf Musik reagieren und aus diesen Momenten ihre eigenen Erfahrungen mitnehmen. Gibt es da Möglichkeiten für sie, an das anzuknüpfen, was du mit den Kindern begonnen hast?

Ja, tatsächlich gebe ich auch Präsenzcoachings, gerade für das pädagogische Fachpersonal. Es ist einfach eine andere Qualität, so zusammen mit den Kindern zu sein. Dann ist es kein Gegeneinander oder Übereinander, sondern ein Miteinander auf Augenhöhe. Erwachsene und Kinder auf Augenhöhe. Nicht, dass die Erwachsenen sich kleiner machen müssen, sondern man begegnet sich wirklich auf der gleichen Ebene.

Saengerin Sandra Marmulla
Jaja Kinderlieder Musikproduzentin Sandra Marmulla

Du arbeitest aber nicht nur in Kitas mit Kindern, sondern produzierst auch eigene Lieder, die du selbst schreibst und komponierst. Die Lieder können wir bereits im Radio bewundern.

Ja, das stimmt. Sie werden im Radio gespielt, man kann sie kaufen und online streamen.

Außerdem produzierst du mit „Hörschnipsel“ auch deinen eigenen Podcast. Was hat es damit auf sich?

Wir werden ja eigentlich alle nicht jünger. Aber ich denke, meine Stimme wird wahrscheinlich auch in fünf oder zehn Jahren noch so klingen, wie sie jetzt klingt. Warum also nicht nutzen? Es ist ja meine Stimme, auf die Kinder so stark reagieren. Das Äußere ist dabei total egal. So hat sich ein weiteres Feld für mich aufgetan, um mich als Künstlerin auszudrücken. Deshalb mache ich Beiträge von Kindern, mit Kindern und für Kinder. Eine tolle Möglichkeit, mich mitzuteilen.

Geht es beim Podcast „Hörschnipsel“ um Lehrbeiträge, um gemeinsames Singen oder werden den Kindern Geschichten erzählt? Worum geht es genau?

Bei mir geht es generell nicht darum, den Kindern etwas beibringen zu wollen. Sondern darum, einen Moment zu kreieren, in dem sich die Kinder wiederfinden oder erkennen können. Noch besser, einen Moment zu erschaffen, in dem sie mit sich selbst in Kontakt kommen, weil sie anfangen zuzuhören. Ich biete den Kindern Musik, Geschichten und Gedichte an, die dann wiederum Alltagsthemen behandeln.

Der Podcast ist für die Allerkleinsten. Es geht darum, dass die Kinder einen Abgleich mit dem erhalten, was sie in ihrem Alltag erleben, und eine innere Brücke schlagen können. Das ist für sie interessant, da werden sie aufmerksam. Es geht um den eigenen Wiedererkennungswert der Kinder in den Geschichten, Gedichten, Liedern und der Musik.

Wenn du einen Wunsch freihättest, was würdest du den Menschen zum Thema Musik in Verbindung mit Kindern mit auf den Weg geben wollen?

Wir denken immer, wir müssten unglaublich toll singen können, um mit den Kindern singen zu können. Das stimmt aber nicht. Man kann einfach drauflos singen und alle Bedenken über Bord werfen, wie die Stimme wohl klingt. Wir können uns einfach mit den Kindern zusammensetzen, die Natur ansehen, dabei summen oder ein Kinderlied singen, das man selbst noch aus der Kindheit kennt. Das ist seelisches Kulturgut, mit den Kindern zu singen, weil es ihnen richtig guttut.

Das ist pure Seelennahrung, weil, wenn wir singen, sind wir total präsent. Und das ist das, was die Kinder letztendlich von uns wollen. Sie brauchen keine teuren Geschenke oder sonstiges, sondern sie brauchen wirklich uns.

Du möchtest mehr über Sandra Marmulla erfahren?

Hier erfährst du mehr über die Künstlerin und Artpreneurin Sandra Marmulla

Sandra Marmulla, Schauspielerin, Sängerin und Musikproduzentin

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